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Weidewelt-Jahresbericht 2020
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30. Dezember 2020, Ockstadt und Dorheim
Ende der „Wetterauer-Transhumanz“ in Ockstadt

 

Die letzten sieben noch in Ockstadt verbliebenen Schafe (Lea, Lotta, Ida, Emma, Frieda, Schoko und Bock Carlos) haben den zweiten Beweidungsdurchgang auf der am niedrigsten gelegenen Streuobstweide abgeschlossen und werden auf die Winterweiden nach Dorheim verbracht. Wieder konnte eine Beweidungssaison im Weidewelt-Projektgebiet in Ockstadt erfolgreich beendet werden.


23. Dezember 2020, Friedberg

Weihnachtsgrüße

 

An Mitglieder, Freunde und Sympathisanten von Weidewelt – insbesondere aus Deutschland und Spanien – wurden Weihnachtsgrüße über WhatsApp, Facebook und per E-Mail versandt. Im Gegenzug erhielten wir ebenfalls zahlreiche Grüße.


Dezember 2020, Hamburg

12. Teil der Serie über die Vögel der Streuobstwiese erschienen


10. Dezember 2020, Dorheim
Aufnahmen mit der Wärmebildkamera

 

Bei einer Umgebungstemperatur von etwa 2°C wurden Aufnahmen der Schafe mit einer Wärmebildkamera gemacht. Das Fell der Tiere isoliert völlig, nur über die behaarten Körperstellen (Kopf, Beine) wird Wärme abgegeben, insbesondere über Maul, Augen und After.


10. Dezember 2020, Erfurt
Online-Seminar „Wirtschaftlichkeit extensiver Beweidung: ein Fallbeispiel“

 

Von der Deutschen Umwelthilfe, Projektbüro Erfurt, wurde im Rahmen ihres Projektes „Auenweiden“ ein Online-Seminar organisiert, das sich mit der Wirtschaftlichkeit extensiver Beweidung beschäftigt. 

 

Weidewelt ist das „Fallbeispiel“ gut bekannt, handelt es sich doch um das Projekt „Wilde Weiden Taubergießen“, unsere Weidelandschaft des Jahres 2019! (Siehe auch homepage der Wilden Weiden, Bild unten rechts bei der Preisübergabe.) Die Vorträge wurden von den beiden „Köpfen“ des Projekts, Jochen Paleit, auch in Hessen bekannter Ornithologe und Bürgermeister von Kappel-Grafenhausen und Dr. Regina Ostermann vom Landschaftsentwicklungsverband Ortenaukreis e.V. gestaltet. Sie berichteten über die nachhaltige Tragfähigkeit ihres Projektes „Wilde Weiden Taubergießen“ aus ökonomischer Sicht: Welche Instrumente der Naturschutzförderung kommen auf den Flächen zum Einsatz? Wie wird das Fleisch vermarktet? usw. 

 

An der abschließenden Diskussion beteiligten sich 75 Personen aus ganz Deutschland, darunter zahlreiche bekannte Gesichter aus der „Weideszene“. So waren neben dem Weidewelt-Vorsitzenden auch das Weidewelt-Mitglied Dr. Anita Idel und Dr. Alois Kapfer, Vorsitzender unseres Kooperationspartners „Verein zur Förderung naturnaher Weidelandschaften Süddeutschlands e.V.“ dabei.


08. Dezember 2020, Berlin und Friedberg
Schreiben der Plattform-Verbände zum GAP-Trilog

 

Trilog nennt sich das paritätisch zusammengesetzte Dreiertreffen der gesetzgebenden Institutionen der Europäischen Union (EU) – Europäische Kommission, Europarat und Europaparlament.

 

Am 8. Dezember fand ein Trilog zur Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) statt. Dies könnte eine Weichenstellung für die Ausrichtung der Landwirtschaft in den nächsten Jahren sein: weiter so mit der Förderung der ha-stärksten Betriebe oder hin zu einer ökologisch und sozial verträglichen Landbewirtschaftung. Die bundesweit tätigen Plattform-Verbände, denen auch Weidewelt angehört, fordern, dass die Mittel der GAP dem Klimaschutz, der Förderung der Biodiversität, der Reinhaltung von Luft und Wasser, dem Umbau zu einer flächengebundenen und tierschutzgerechten Nutztierhaltung sowie der Unterstützung bäuerlicher Betriebe und Existenzgründer*innen dienen soll. Sie formulierten daher einen Brief an alle Mitglieder des Trilog, in dem gefordert wird: „Keine Festlegung eines Mindestbudgets für pauschale Direktzahlungen der 1. Säule. Die Mitgliedstaaten müssen die Möglichkeit haben, mindestens 70 Prozent der GAP-Mittel für freiwillige Leistungen der Bäuerinnen und Bauern in den Bereichen Umwelt-, Klima- und Tierschutz zu investieren und hierfür beide Säulen zu nutzen. Die Ausgleichszulage ist dabei dem Umweltbudget nicht anzurechnen.“

 

Der Brief wurde von insgesamt 27 Verbänden gezeichnet und zeitnah an die Trilog-Teilnehmer*innen gemailt. Anbei der Verteiler:


07. Dezember 2020, Kassel
Weidewelt im Beirat von „Schaf schafft Landschaft“

 

Das „Werratal mit Hohem Meißner und Kaufunger Wald“ wurde vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) als eines der bundesweiten „Hotspots der Biologischen Vielfalt“ identifiziert. In dieses Gebiet können somit Fördermittel des Bundesprogramms Biologische Vielfalt fließen.

 

An der Universität Kassel wurde daher unter der Leitung von Prof. Dr. Gert Rosenthal das Projekt „Schaf schafft Landschaft – Biotopverbundkorridore durch Hüteschafhaltung“ etabliert. Gert Rosenthal ist übrigens kein Unbekannter, da er mit dem Weidewelt-Vorsitzenden bereits im Projekt „Trunpa – Hirtenwege für Europa“ zusammengearbeitet hat und auch Teil des KULT-Netzwerkes der Hochschule Geisenheim ist.

 

Nun wurde der Weidewelt-Vorsitzende in den Projektbeirat berufen, der sich am 7. Dezember als Online-Videokonferenz zum ersten Mal traf. Leider gab es bei der Verbindung technische Probleme!


 

15. November 2020, Leinfelden
„Weidelandschaft des Jahres“ in der Zeitschrift „Natur“

 


14. November 2020, Ockstadt
Bock „Carlos“ deckt die Fuchsschafe am Kirschenberg

 

Carlos ist, wie alle seine Vorfahren, ein Bayer. Er ist zwei Jahre alt und wurde 2019 gekört. Vor dem Deckeinsatz am Kirschenberg war er bei den Füchsen unseres Mitglieds Camille Hoffmann aktiv. Die noch in Ockstadt verbliebenen Schafe Ida, Lotta, Schoko, Emma, Frieda und Lea freuen sich auf Carlos.


14. November 2020, Ockstadt und Dorheim
Fuchsschaf-Mutterlämmer werden von Ockstadt nach Dorheim gebracht und mit den Rhönschaf-Mutterlämmern vergesellschaftet

 

Die Fuchsschaf-Mutterlämmer Lilli, Paulinchen, Klara, Abby, Stern und Yeti haben gemeinsam mit den „Tanten“ Fleur und Rosa die Ockstädter Herde verlassen und sind auf die Winterweiden nach Dorheim umgezogen. Nachdem beide Gruppen anfänglich getrennte Wege gegangen sind, haben sich die Schafe nach einigen Tagen dann doch angefreundet und bilden nun eine gemischte Truppe.  


07. November 2020, Darmstadt-Eberstadt
Beweidung von Streuobstlebensräumen im SPA 6117-403 „Prinzenberg bei Darmstadt-Eberstadt“

 

Im Bereich des Prinzenbergs bei Darmstadt-Eberstadt befinden sich noch großflächige alte Streuobstbestände. Ebenso wie in unserem Projektgebiet auf dem Ockstädter Kirschenberg werden die Bestände von alten Süßkirschen-Bäumen dominiert. Die Süßkirsche ist für klimabegünstige Streuobstbestände in Südhessen charakteristisch. Die UNB im Wetteraukreis hält hochstämmige Kirschbäume jedoch für ökologisch nicht wertvoll und sieht daher keine Veranlassung, derartige Bestände unter gesetzlichen Schutz zu stellen. Die Praxis zeigt allerdings, dass gerade auch alte Kirschenhochstämme von großem ökologischem Wert sind (Baumhöhlen, xylobionte Arthropoden, Flechtenbesatz etc.). Das SPA „Prinzenberg bei Darmstadt-Eberstadt“ zählt für den in Hessen stark gefährdeten Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus – ebenso wie der Kirschenberg in Ockstadt – zu den Top 5-Gebieten in Hessen. Von Bedeutung sind auch die Vorkommen des auf Landesebene vom Aussterben bedrohten Wendehals Jynx torquilla. Die beiden Vogelarten sind Charakterarten der südhessischen Streuobstbestände und profitieren insbesondere von extensiv beweideten Streuobstbiotopen. Die Streuobstbestände am Prinzenberg werden ganzjährig mit Schafen beweidet. Die Schafsbeweidung und die Pflege zahlreicher Hochstämme erfolgt durch den Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen e. V. (www. http://streuobstwiesen-eberstadt.de/). Auf weiteren Teilflächen weiden Pferde und Rinder.


07. November 2020, Dorheim
Bock „Fritz“ wird zum Deckeinsatz bei den Rhönschafen am Dorheimer Wingert gebracht

 

Fritz ist vier Jahre alt und stammt ursprünglich aus Bayern. Seine Eltern sind Thüringer, beide Großväter sind Hessen. Fritz wurde 2017 gekört. Vor dem Deckeinsatz am Wingert hat er 5 Wochen lang die Rhönschaf-Damen unseres Neu-Mitglieds Dr. Markus Dietz beglückt.


November 2020, Darmstadt

Artikel über die Stechimmenfauna des Wingerts bei Dorheim in den Hessischen Faunistischen Briefen

 

Es wurden 72 Bienen-, 41 Wespen- und 16 Ameisenarten nachgewiesen. Die Autoren, Dr. Ulrich Frommer und Gerd Bauschmann, kommen zum Ergebnis, dass vorhandenes Totholz und extensiv genutztes Grünland die Säulen einer stabilen Stechimmenbiozönose sind. Am Wingert sind Schafbeweidung, Akzeptieren von Totholz und unbefestigten Wegen sowie der Verzicht auf Pestizide und synthetische Düngemittel der Schlüssel zum Erfolg.


24. Oktober 2020, Ockstadt
Turnusgemäßer Weidewechsel bei den Fuchsschafen am Kirschen
berg

 

Ca. 10 verschiedene Flächen werden von den Fuchsschafen am Ockstädter Kirschenberg nacheinander beweidet, im Idealfall zweimal pro Jahr. Bei herrlichem Herbstwetter erfolgte der Weidewechsel auf eine neue Koppel. Durch weitere Zukäufe ist die Herde inzwischen auf 14 Tiere angewachsen.


21. Oktober 2020, Stuttgart und Friedberg
Workshop Wilde Weiden - Der Beitrag naturnaher Weidelandschaften zur Bewahrung der Biodiversität

 

Seit etwa 200 Jahren geht die Artenvielfalt in Mitteleuropa stetig zurück. Seit den 1950er Jahren ist sie sogar „in freiem Fall". Zahlreiche, in den letzten Jahren veröffentlichte historische und landschaftsökologische Studien belegen, dass große wilde Herbivoren (z.B. Wildpferd, Auerochse, Wisent und Rothirsch) sowie die in früheren Jahrhunderten nahezu ganzjährig draußen weidenden Nutztiere (Rinder, Pferde, Schweine, Schafe und Ziegen) mit ihrem Fraß, Tritt und Dung die Landschaften Mitteleuropas in großem Maße mitgestalteten und wesentlich zu ihrer Artenvielfalt beigetragen haben. Mit der früheren Verdrängung der „wilden Weidetiere“ und vor allem mit der Aufgabe der Hutweide der Nutztiere im Zuge des Übergangs zu „modernen“ Formen der Land- und Forstwirtschaft um 1800 und in verstärkter Weise ab den 1980er Jahren mit der Entwicklung der industriell geprägten Agrarwirtschaft fiel dieser Schlüsselfaktor der Biodiversität nahezu vollständig weg. Leider sind diese elementaren Zusammenhänge bei bisherigen Initiativen zur Bewahrung der Biodiversität bislang allzu oft in den Hintergrund geraten. Nur durch Reaktivierung dieses Ökosystem-Schlüsselfaktors in naturnaher Form und auf ausreichender Fläche kann der weitere Rückgang unserer Biodiversität aufgehalten werden.

 

Aus diesem Grunde veranstaltete die Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg gemeinsam mit Partnern einen sogenannten „Web-Brunch“, der sich allerdings mit rund 400 Teilnehmern aus Deutschland und benachbarten Ländern zu einem großen Web-Kongress ausweitete.

 

Zu den Bildern:

  • Der Leiter der baden-württembergischen Naturschutzakademie, Claus-Peter Hutter, begrüßt die Teilnehmer
  • Die Moderatorin Tanja Busse und Dr. Alois Kapfer, Vorsitzender des Vereins zur Förderung naturnaher Weidelandschaften Süddeutschlands, bei seinem Vortrag „Zur Bedeutung großer Pflanzenfresser in der Kulturlandschaft “
  • Prof. Dr. Rainer Luick, Professur für Natur- und Umweltschutz der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg beim Vortrag „Ohne eine Weidestrategie und deren Umsetzung sind Naturschutz- und Biodiversitätsziele nicht erreichbar"
  • Aus Spanien ist unser Kooperationspartner Jesús Garzón, Präsident der Asociación Trashumancia y Naturaleza zugeschaltet mit einem Statement „Natürliche Weiden – die Rolle großer Pflanzenfresser für die Biodiversität von Ökosystemen"


 11. Oktober 2020, Kirschenberg Ockstadt
Koprophage Dungkäfer

 

Vor allem bei ausgesprochen trocken-heißer Witterung fallen auch auf den Weideflächen auf dem Kirschenberg mitunter Kothaufen auf, die zum Teil über mehrere Monate nicht umgesetzt werden. Bei nicht extremer Witterung wird der Kot hingegen rasch umgesetzt. Unsere Schafe erhalten nur im Bedarfsfall Antiparasitika, so dass sich bereits nach kurzer Zeit im Kot eine reichhaltige Koprophagenfauna einstellt.


01. Januar 2020, Wetzlar und Friedberg
Weidelandschaft des Jahres 2020 „Archeregion Flusslandschaft Elbe“ wird ausgerufen

 

Alljährlich ruft Weidewelt die Weidelandschaft des Jahres aus. Diese wird von einem Kuratorium vorgeschlagen und von der Weidewelt-Mitgliederversammlung gewählt. Für 2020 fiel die Wahl auf die „Arche-Region Flusslandschaft Elbe“ in der Grenzregion Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

 

Um das weitgehend naturnahe Stromtal der Mittelelbe in seiner Gesamtheit zu schützen, wurde nach der deutschen Wiedervereinigung ein länderübergreifendes Großschutzgebiet ausgewiesen, das UNESCO-Biosphärenreservat "Flusslandschaft Elbe". Die Ausweisung würdigt die Einmaligkeit, die Qualität und das hohe Entwicklungspotenzial dieser Flusslandschaft, die sie für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und für eine modellhafte Regionalentwicklung gleichermaßen besitzt. Über das Biosphärenreservat hinaus geht die Biosphärenregion, die die jeweils angrenzenden Gebiete der beteiligten Landkreise miteinschließt.

 

Die vom Verein Weidewelt ausgezeichnete „Arche-Region Flusslandschaft Elbe“ liegt im nördlichen Teil der Biosphärenregion mit einem deutlichen Schwerpunkt in der niedersächsischen Gemeinde Amt Neuhaus, dem niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg sowie Teilen des mecklenburg-vorpommerschen Landkreises Ludwigslust-Parchim. 2016 hat sich ein Betrieb in der Prignitz in Brandenburg der Arche-Region angeschlossen. Derzeit werden in der Arche-Region von fast 150 Landwirten und Hobbytierhaltern 88 alte und bedrohte Nutztierrassen mit mehr als 3.000 Tieren gehalten.

 

Im Zentrum der Arche-Region befindet sich die Halboffene Weidelandschaft Sudewiesen. Auf rund 225 ha zusammenhängender Weideflächen grasen insbesondere Heckrinder und Koniks, die von einem bio-zertifizierten Betrieb betreut und vermarktet werden. Aber auch hier werden zunehmend alte und bedrohte Rassen zur Beweidung eingesetzt, z. B. das nahezu ausgestorbene Schwarzbunte Niederungsrind oder das Deutsche Shorthorn-Rind.

 

 Heckrinder und Koniks auf den Sudewiesen (Foto: H. Heckenroth)

 

Zur Weidelandschaft 2020 wurde ein Faltblatt erstellt